Umgang mit Kerzen und Ritual

Es ist für uns selbstverständlich in Ritualanleitungen zu lesen, dass Kerzen für magische Handlungen nicht mit einem Feuerzeug sondern mit Streichhölzern angezündet werden sollten.

In erster Linie wird im magischen Zusammenhang der Funkensprung des Streichholzes angeführt, in weiterer Folge ist die Verwendung von Fidibussen eine eigene magische (Teil-) Handlung und letztlich zählt das Feuerzeug zu den phantasielosen Formen der Entzündung einer Kerze.
Ein Ritual dient häufig dazu, einen Wunsch aus dem Gedanken heraus in die Realitätsebene zu bringen. Das heißt etwas verändern, etwas bewirken, etwas erfüllen, etwas sichtbar machen.
Dieser Prozess des Erschaffens beginnt mit dem ersten Funken des Streichholzes zum Anzünden der Ritualkerzen und endet mit dem Erlöschen dieser Kerze mit einem Kerzenlöscher.

Das Auslöschen mittels Auspusten erschreckt und vertreibt die guten Geister.

Der Erfolg eines Rituals hängt stark von der aufgebrachten Achtsamkeit ab, diese ist bei Streichholz und Kerzenlöscher höher als bei nüchternem Feuerzeug. Wenn man sich die Mühe machen möchte, Streichhölzer zu verwenden, dann ist dies eine der Mosaiksteinchen, die zum Erfolg führen.
Symbolisch zeigt man beim Anzünden eines Streichholzes die Macht, aus einem Funken (der Idee, dem Wundch oder dem Übel), etwas größeres zu machen, etwas entstehen zu lassen.

Die Flamme selbst symbolisiert, die Macht einer anderen Person über eine Sache (verbrennen) oder Person (verdrängen), die man im Ritual durch gezielte Verwendung brechen möchte.

Denn der Atem ist ein Teil von mir selbst. Er wird auch häufig dazu verwendet magischen Handlungen Kraft zu verleihen. Dabei spricht man davon ihnen Leben einzuhauchen.

Um Kerzen zu "markieren", also einritzen des ritualbezogenen Bezeichnung verwendet man Werkzeug. Am einfachsten ist eine Nadel, die man unter einer Flamme erhitzt und dann heiß in das Wachs führt.

Man ritzt einen Namen, eine Eigenschaften, einen Wunsch, ein Hindernis oder etwas Ähnliches in die Kerze, dabei gilt das positive Ziel als anziehendes Ritual oder das negative Hindernis als bannendes Ritual.

Auch die Schreibrichtung ist rituell von Bedeutung. So schreibt man bei einem anziehenden Kerzenritual, vom Docht aus zum unteren Ende. Damit wird der Wunsch nach dem Anzünden von der Flamme Buchstabe für Buchstabe erreicht und in den Kosmos getragen. Der Vorgang ist wie buchstabieren. ( F - R - E - U - N - D - S - C - H - A - F - T ).

Hier kann man die Kerze von links betrachten, den Kopf nach rechts neigen und die Schrift gut lesen.

Bei einem bannenden Ritual schreibt man vom Ende zum Docht hin. Beim Verbrennen werden die Worte von der Flamme von ihrem Ende her buchstabenweise aufgelöst. Sie werden also immer weniger. (ANGST - ANGS - ANG - AN - A-) gelöscht!

Bei der Vatiante kann man die Kerze mit der Schrift von rechts betrachten und den Kopf nach links neigen um das Wort zu lesen.
Bei der Verwendung von Stab- oder Stumpen-Kerzen ist eine weitere Möglichkeit rund um die Kerze herum zu schreiben, wenn eine Kerze mehrfach für ein Thema verwendet wird.

Ob oben oder unten, kommt auf das Thema an. Eine Kerze kann zum Beispiel immer den Anfang und das Ende einer Meditation kennzeichnen. Dazu ist es sinnvoll, in den Fuß z.B. "Ruhe und Gelassenheit" einzuritzen.
Wenn man die Kerze verwendet, um sich über längere Zeit auf eine Prüfung vorzubereiten. In den Fuß der Kerze könnte man das Thema einritzen: " Prüfung am Datum".

Zusätzlich kann man dann vor jeder Verwendung am oberen Rand das aktuelle Tages-Thema (Etappenziel) einritzen.

Je nachdem, was man in diesem Moment verstärken möchte.
An einem Tag (bei zunehmendem Mond) will man das "Durchhaltevermögen" verstärken, an einem anderen Tag (bei abnehmendem Mond) möchte man den "Konzentrationsmangel" bekämpfen.

Die Kerze brennt dann mindestens so lange, bis die Worte am oberen Rand aufgelöst (transformiert, verzehrt) wurden.

Man kann zu einem Ritual eine Kerze, die sich in der Farbe zum Ritual unterscheidet quasi "bekleiden", "to dress the candle".
Man gibt ihr eine passende Bekleidung (Hülle) aus dem, zum Thema passenden Ritualöl und verwandelt sie so vom Gebrauchsgegenstand in einen energetischen Gegenstand.

Diese Technik findet besonders bei weiße Kerzen oder Bienenwachskerzen anwendung. Sie werden mit Ritualölen bestrichen, weil diese Kerzen durch ihre Farbe (neutral) nicht oder nur sehr selten mit einem bestimmten Thema übereinstimmen. Die Übereinstimmung stellt dann das Dress (Öl) auf der Kerze her.
Man hält die Kerze mit der weniger dominante Hand, bei Linkshändern die linke Hand, sonst die recht Hand, in der Magie auch die "empfangende Hand" genannt. Mit der anderen Hand, der "gebenden Hand", ölt man die Kerze ein. Der Docht zeigt dabei von dem Handelnden weg, der Fuß zeigt auf zur Körpermitte.
Bei einem bannenden Kerzenritual wird die Kerze vom Ende zum Docht hin gesalbt, wobei der Docht ja von dem Handelnden weg zeigt, denn damit streicht man die unerwünschten Dinge (e.v. zuvor in die Kerze geritzt) von einem weg. Das ist eine abwehrende Bewegung, als würde man das Problem von sich weg schieben.

Die Kerze "LÖSCHT" so zu sagen die Probleme von rückwärz mit dem Verzehr aus. (Ähnlich dem Ritzen s.a. Bannend im Bild).

In einem anziehenden Kerzenritual salbt man vom Docht hin zum Fuß, der auf den Körper weist, um die positiven Dinge symbolisch an zu ziehen. (s.a. Wunsch im Bild).

Wenn die Kerze für mehrere Anwendungen verwendet wird und man rund um die Kerze geschrieben hat, wird sie auch rund herum gesalbt.

Man salbt immer im Uhrzeigersinn bei anziehenden, schützenden, haltenden Ritualen, gegen den Uhrzeigersinn bei bannenden, auflösenden, destruktiven Ritualen, nur den Teil, der in der aktuellen Sitzung abgebrannt wird.