Heidentum

09.05.2018

Mit dem Begriff des Heiden haben die späteren Christen alle Menschen bezeichnet, die nicht getauft waren und somit nicht christlich waren.

Andere Religionen benutzen andere Bezeichnungen. Für Moslems sind alle Menschen, die nicht dem Islam angehören schlicht die Ungläubigen, dies ist unabhängig davon, ob es sich um frühere Heiden, Christen oder auch Hindu und Buddhisten handelt. Ungläubig ist ungläubig und wird als nicht Islam definiert. Für die alten Griechen waren alle Anhänger fremder Völker und anderer Religionen Barbaren.

Die als Heiden bezeichneten Menschen sind im weitesten, christlichen Sinne eher eine freie Kategorie, das heißt eigentlich, sie sind nicht christlich orientiert oder noch nicht christianisiert, aber auch keine eigenständige Religion.

Eine völlig neue Bedeutung des Wortes Heidentum ist im letzten Jahrhundert mit dem Hexenboom aufgekommen und bedeutet in diesem Zusammenhang, das sich ein Mensch mit einem bewussten Glaubensbekenntnis zu den alten Göttinnen/Göttern des heutigen Mittel-Europas vor der Christianisierung hingezogen fühlt.

Es sind somit keine Menschen, die von Geburt an nicht als Christen das Licht der Welt erblickt haben, oder weil ihre Eltern abgelehnt haben, sie christlich zu taufen, sondern Menschen, die sich bewusst zu einem nicht christlichen, also heidnischen Glauben bekennt. Das kann die keltische, die germanische, eine antike oder die indianische, schamanische Tradition sein.

Leider wurden im alten Europa im Zuge der Christianisierung die Überlieferungen der vorchristlichen Religionen stark beeinträchtigt und sogar unterbunden. So haben moderne Heiden nur die Informationsquellen für die Philosophie ihrer Religion, aus Mythen, Sagen und Resten der Volkstraditionen.

Die ethischen Inhalte der Kulturen zu rekonstruieren, wie der Germanenglaube oder der keltische Glaube gewesen sein könnten stößt bei den Geschichtsgelehrten schon auf erheblichen Wiederstand. Weder die Germanen noch die Kelten haben etwas Schriftliches überliefert. Die Kelten hatten zwar ein sehr komplexes Bilder- und Symbolsystem, dürften aber die schriftliche Überlieferung der Glaubensinhalte grundsätzlich abgelehnt haben. Sie setzten ausschließlich auf die mündliche Weitergabe von Generation zu Generation.

Was wir heute historisch sicher über die Germanen und die Kelten wissen, sind Berichte aus der Sicht der Römer z.B. das Werk Caesars "Der gallische Krieg" oder Aufzeichnungen aus der Sicht der christlichen Missionare. Sowohl die römischen Eroberer wie die christlichen Missionare waren unserer heutigen Schrift kundig. So können wir ihre Eindrücke von den alten Völkern Europas zwar nachvollziehen, wissen aber, dass die Beobachtungen der Römer oder Missionare die alten Völker auch nicht realistisch abgebildet haben, da alle Aufzeichnungen durch die eigenen Ansichten und Vorurteile dieser Menschen geprägt sind. Sie haben außerdem selbst nicht alles richtig verstanden, da sie sich nicht immer verbal ausreichend verständigen konnten.

Bei der Überlieferung der indianischen Tradition war es etwas einfacher, da bis heute noch immer einige wenige Nachfahren der Ureinwohner leben. Über die antike, heidnische, römische oder griechische Götterwelt ist auch etwas mehr überliefert, da die ganzen Sagen und Mythen in einer noch heute verständlichen Sprache und Schrift erhalten sind.

Dennoch wissen wir sehr wenig über die konkreten kulturellen Abläufe, da dieses Wissen unter strengstem Stillschweigen bewahrt wurde z.B. der Ablauf der Mysterien.

Die Glaubensinhalte des Heidentums konnten sich je nach Kultur und Gegend sehr voneinander unterscheiden.

Außer der Anbetung der Natur wie in der Naturreligion gibt es auch den Animismus, das bedeutet der Glaube sieht, in Pflanzen, Tieren, Menschen, Steinen, Flüssen, Seen, im Meer und in der Luft Gottheiten oder Wesenheiten als erkennbar und zu erfühlen. Mit diesen Wesenheiten konnten sich die Menschen im Ritual, in Trance oder im Rausch verschiedener Rauschmittel austauschen. Diese Form des religiösen Geschehens ist Mittelpunkt des Schamanismus.

In den alten heidnischen Kulturen gab es keine allzu deutliche Trennung von Alltag und Ritual. Da beides ineinander gegriffen hat und die Rituale fest im Alltag verankert waren. Das haben wir beispielsweise heute mit der Morgentoilette, die bei den meisten Menschen ritualisiert abläuft. Getrennt haben wir heute die spirituellen Rituale zum Alltag. Erstens haben wir wesentlich weniger Religiosität als die alten Völker und zweitens haben wir den Zeitplatz mit Arbeit verstellt, sodass am Sonntag ein Ritual, nicht mehr im Alltag integriert ist.

Die heidnischen Religionen sind im Unterschied zum späteren Christentum polytheistisch, sie kennen also nicht nur einen einzigen Gott, sondern haben wie die Antike einen Götterhimmel, der von einer ganzen Götterdynastie bevölkert ist. Daher gab es sowohl männliche wie weibliche Gottheiten. Menschlich materiell gesehen, gab es auch Streit zwischen den Göttern oder Götterschicksale, die mit dem Wechsel der Jahreszeiten in Verbindung gesehen wurden. So z.B. ist es Winter im griechischen Mythos, wenn Persephone bei Hades in der Unterwelt lebt, und es wird Frühling, wenn sie zu ihrer Mutter Demeter wieder auf die Erde bzw. in den Himmel zurückkehrt.

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