Göttin Esmerelda

Die skytische Stammesverbände lebten im Rum der eurasischen Steppen nördlich des Schwarzen Meeres im heutigen Südrussland und der Ukraine. Geographisch entsprach das Siedlungsgebiet der Skyten dem heutigen Sibirien und der Mongolei und reichte im Süden bis ans Schwarze Meer.

Sie hinterließen keine bekannten schriftlichen Aufzeichnungen über ihr Leben, und alles, was man über sie vermutet, beruht auf Funden und antiken Quellen anderer Kulturen. Nach dem antiken griechischen Geschichtsschreiber Herodot nannte sich der herrschende Klan Skoloten.

Die Feuergöttin Tabiti ist eine Göttin der Skyten, eines vorgeschichtlichen Volkes jenseits des Urals.

Wörtlich übersetzt heißt Tabiti der Herd. Die Skythen verehrten sie als ihre große Göttin, sie war Göttin des Herdfeuers und der Tiere. Als solche war sie für die als Viehzüchter und Hirten lebenden Skyten die wichtigste Gottheit ihres Pantheons. Tabitis Partner Vit oder Agin,Agni wird meist mit zwei Pferden dargestellt. Er muss sich in Darstellungen einen Rang unter Tabiti einreihen. Das zeigt, dass Tabiti die höchste Verehrung der Skyten zu Teil wurde. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot vergleicht Tabiti mit Hestia und bekräftigt ihre herausragende Stellung bei den Skyten.

Einige Forscher glauben, dass der Einfluss der Göttin weit über das quasi zugeteilte Herdfeuer und die Familie hinausging. Tabiti dürfte als Garantin des Staates und des sozialen Gefüges der skytischen Gesellschaft betrachtet worden sein. Ein Versprechen oder gar ein Eid neben dem königlichen Herd wurde als sakrosankt, unverletzlich, unantastbar, betrachtet, dieses zu brechen, so glaubten die Skyten, könne den Herrscher krank machen. Ein Verstoß dagegen wurde mit der Todesstrafe geahndet. Das erhalten des Herdfeuers in den skytischen Häusern oblag den Frauen.

Ein russische Forscher kommt zu der Ansicht, dass Tabiti mit der russischen Göttinen- bzw. Märchengestalt Baba Yaga übereinstimmt. Es gibt nämlich Darstellungen von Tabiti mit einem Haus auf Hühnerbeinen als Stelzen.

Die Kinder Tabitis sind die Erdgöttin Api und der Vatergott Papaios, den Herodot mit Zeus vergleicht. Api setzt er Gaia gleicht.

Tabiti wird häufig mit einem Strahlenkranz um den Kopf dargestellt. Der verdeutlicht ihre strahlende, feurige Kraft und verbindet sie mit der Sonne. Wie in Nordeuropa, ist die Sonne weibliche, die oberste Göttin ist die Sonnengöttin. Die nordische Göttin Sunna als wärmendes und nährendes Prinzip, lässt sie die Sonne alles wachsen und sorgt somit für ausreichende Nahrung für Mensch und Tier.

Nur in den heißen südeuropäischen Regionen und in Kleinasien wird die Sonne, ihrer zerstörerischen Kraft wegen, vermännlicht.

Die alte ukrainische Stadt Kersch, das antike Panticapeum oder Pantikapaion war eine antike Stadt auf der Halbinsel Krim. Sie befand sich an der Stelle der heutigen Stadt Kertsch und war Hauptstadt des Bosporanischen Reiches. An den Dachfirsten der alten ukrainischen Stadt Kersch prangten Masken der Göttin Tabiti mit Haaren, wie Feuerzungen gestalteten.

Das heilige Tier der Göttin ist das Pferd. Das rückt sie sehr nahe an die Amazonen, die reitenden Kriegerinnen aus dem Land nördliche des Schwarzen Meeres.

Skytische Herrscher ließen sich in großen Grabhügeln, sogenannte Kurganen, bestatten. In der Regel wurden sie von ihrer Frau und einer ganzen Reihe von Pferden in den Tod begleitet. Die Skelette der prächtig geschmückten Tiere sind bis heute bezeichnend für die Pferdeliebe der Reiterfürsten. Auch sollen bei manchen Begräbnisfeiern Pferde lebendig gepfählt worden sein. Durchbohrt von einem angespitzten Holzpflock, geschmückt mit Sattel und Zaumzeug der feinsten Art, wurden sie als Wache um die Grabstätte des Herrschers aufgestellt.

Tabiti stelle das Prinzip Feuer dar oder aber die heilige Kraft des Feuers und der Sonne, ähnlich wie im iranischen Kulturkreis dieser Zeit der Feuerkult eine herausragende Rolle gespielt hat.

INFO und Inspiration: artemisathene