Göttin Baba Jaga
Ursprünglich wurde die Göttin Baba, auch Großmütterchen oder Knochenmutter genannt, die Göttin als gute Fee.
In der Zeit als in Osteuropa das Christentum die alten heidnischen Religionen abgelöst hat, wurde diese altheidnische Urmuttergestalt zu einer bösen, alten und hässlichen Hexe herabgewürdigt. Doch hinter dieser furchterregenden Gestalt verbirgt sich eine große Göttin, Baba Jaga, die sowohl fürchterlich und gefährlich ist, als auch hilfreich und beschützend sein kann.
Baba, heißt Großmutter, Jaga, die russische Muttergöttin wohnt in einer Hütte aus Hühnerbeinen, umgeben von einem Zaun, der aus gebleichten Menschenknochen gemacht sein soll. Auf jedem Zaunpfahl steckt ein Totenkopf.
Zur Fortbewegung benutzt sie gerne einen Kessel oder einen Mörser, mit dem sie durch die Lüfte fliegt.
In der Sage um sie heißt es auch, dass sie ab und zu Menschen verspeist.
Außerdem soll sie noch zwei Schwestern haben, die beide auch Baba Jaga heißen.
Mit ihrer rauen, sehr unweiblichen, wilden, durchdringenden Art trennt sie die Spreu vom Weizen und macht alles Überflüssige dem Erdboden gleich. Baba Jaga hält den Menschen einen Spiegel vor und zeigt ihnen ihre dunklen Stellen der Seele. Dabei sind auch die Stellen, an denen manche vielleicht schon abgestorben oder tot sind. Das Licht ihres Totenkopfes hilft den Menschen dabei, diese Bereiche auszuleuchten und neu zu beleben oder sie ganz zu verbrennen.
Wer sich entschließt die Baba Jaga zu besuchen, muss damit rechnen eventuell von ihr aufgefressen zu werden. Danach wird man wieder ausgespuckt und anschließend setzt sie die Knochen neu zusammen. Es kann schon mal vorkommen, dass sie jemanden mag und schenkt ihm dann auch einen leuchtenden Totenkopf als Lampe, so wie in der Geschichte von der wunderschönen Wassilissa.
Ein Besuch bei der Baba Jaga ist also eher weniger für zartbesaitete Seelen oder Menschen mit schwachen Nerven. Wenn man die Baba tatsächlich triffst, solltest man schon sehr genau wissen, was man von ihr will. Gut ist es auch ihr ruhig, beherzt aber unbedingt respektvoll gegenüber zu treten.
Zuviel Fragen hat sie nicht gern, brave, folgsame Hausfrauen und gesegnete Kinder kann sie auch nicht leiden.