Eileithyia - die griechische Göttin der Geburtshilfe
Es gab Vermutungen, das die Göttlichen Eltern der Eileithyia Zeus und Hera seien. Später jedoch nahm Zeus die blühende Hera zur Gattin und diese soll ihm Eileithyia, Hebe und Ares geboren habe.
Homer vervielfacht die Göttin der Geburt. Aus Eileithyia werden Eileithyien, Töchter der Hera. Tatsächlich werden auf vielen Kunstgegenständen der Antike Frauen als Geburtshelferinnen dargestellt und es ist auch immer wieder von den Eileithyien die Rede.
Die Herkunft der Eileithyia ist nach wie vor unklar. Pausanias erklärt ihre Herkunft von den sagenumwobenen Hyperboreern, einem Volksstamm aus dem Norden. Von dort sei sie nach Delos, dem Geburtsort von Artemis und Apollon gekommen. Er berichtet aber auch, dass die Kreter den Geburtsort der Eileithyia für sich beanspruchen. Amnisos, der antike Hafen von Knossos sei ihr Geburtsort und Hera ihre Mutter.
Eine Grotte, östliche von Heraklion wird heute als Geburtsort der Eileithyia bezeichnet. Neben den phallischen Stalagmiten kann man dort auch einen Nabelstein griechisch: omphalos sehen, der wie ein stark gerundeter Bauch einer Schwangeren aussieht.
Bei archäologischen Grabungen, fand man eine Reihe weiblicher Figuren in Gebärhaltung oder beim Stillen und Tragen von Säuglingen. Auch Scherben, Werkzeuge und Tierfiguren kamen heraus. Die Funde stammen aber nicht ausschließlich aus der Antike, sondern auch aus dem Neolithikum. Das weist darauf hin, dass diese Höhle bereits in der Frühzeit, als heiliger Ort einer Geburtsgöttin verehrt wurde, immer wieder Gebete und Rituale dort abgehalten wurde. Auch bestätigen diese Funde eine Vermutung, dass Eileithyia eine erheblich ältere Göttin ist, als die übrigen Götter um Zeus und Hera.
Auch auf den Kykladen konnten Funde bezüglich des Eileithyiakultes geborgen werden.
Auf dem Festland wurde sie als Geburtsgöttin in Athen und Phaleron verehrt und auch auf der Peloponnes waren ihr in Argos, Hermione und Olympia Heiligtümer geweiht.
Über das Aussehen der Tempelanlagen ist so gut wie nichts bekannt, nur Pausanias beschreibt das Kultbild der Göttin im Heiligtum der Aigieer, in Athen und in Aigion auf der Peloponnes. Demnach waren die Statuen aus Holz, nur Gesichts, Hände und Füße, waren aus Marmor hergestellt. Alle Statuen seien mit feinem, bis zu den Füßen reichendem Gewand verhüllt gewesen. Sie sollen eine Fackel in der einen Hand gehalten, die andere Hand ausgestreckt haben. Pausanias bietet zwei Erklärungen für die Symbolik der Fackel an. Einmal stünde die Fackel für den brennenden Schmerz der Wehen, der sich für die Frauen wie Feuer angefühlt habe. Die zweite Variante ist das die Fackel dafür steht, dass Eileithyia die Kinder ans Licht bringt. Tatsächlich ist die Fackel ein typisches Symbol für die Göttinnen der Schwelle zwischen Leben und Tod, Hekate, Demeter, Persephone, Nyx, aber auch die Schicksalsgöttinnen tragen immer wieder eine Fackel als Symbol für ihre Fähigkeit die Ober- wie die Unterwelt zu bereisen.
Neben der Fackel sind weitere Erkennungsmerkmale der Eileithyia die ausgestreckte Hand, als Symbol für das Willkommen heißen, das Schenken des neuen Lebens, Bogen und Schere oder eine Opferschale. Häufig wird Eileithyia in die Nähe der Moiren, der Schicksalsgöttinnen, gerückt. Schließlich gebietet sie darüber, ob die Geburt eines Kindes gelingt, Mutter und Kind leben oder sterben.
Weitere Geburtsgöttinnen der griechischen Götterwelt waren Artemis, Artemis Lochia, griechisch Wochenfluss, Aphrodite, Hebe, Hekate und Hera. Die römischen Göttinnen war Lucina meist mit Diana oder Iuno gleichgesetzt oder als Beiname Diana Lucina, Iuno Lucina, Diana Lucifera, die Licht tragende Diana und in der Spätantike auch Isis Lanctans die stillende Isis.
Das Heiligtum der Eileithyia in Athen war zur Zeit Platons Treffpunkt jener Frauen, die junge Paare bei der Familiengründung beratend zur Seite standen. Sie trafen sich an diesen Orten täglich, um sich zu beratschlagen. Dabei wurden Fälle besprochen in denen es um unerfüllten Kinderwunsch, Problemschwangerschaften, Krankheiten in der Schwangerschaft und im Wochenbett oder auch familiäre Probleme ging. Auch für später wurden Erziehungsfragen erörtert und den Familien Hilfsangebote gemacht.
INFO und Inspiration: artemisathene