Demeter-Kult
Demeter begründete die Eleusinischen Mysterien, die in Griechenland fast 2000 Jahre lang gefeiert wurden. Erst im Jahr 396 n.Chr. wurde dieses älteste religiöse Zentrum Europas zerstört.
In den Eleusinischen Mysterien vermittelte die Göttin der Fruchtbarkeit den Teilnehmerinnen das Mysterium von Geburt und Tod. Die Kunst, sich am Leben zu erfreuen und zu sterben, ohne den Tod fürchten zu müssen.
Wie bei Mysterien üblich, verlangten die athenischen Gesetze bei Androhung der Todesstrafe ein absolutes Schweigen über die Vorgänge in Eleusis. So kennen wir vom Inhalt und der Bedeutung der Mysterien Demeters nichts.
Aus dem Mosaik verschiedenster Überlieferungen kann man allerdings ein hypotetisches Bild erstellen. Nach langer Vorbereitung wurden die Initianden in einen Raum gebracht, wo sie bis zu 3000 Menschen gemeinsam eine Nacht in Meditation, schweigend verbrachten. Vorher entledigten sie sich aller Hüllen: körperlich, seelisch und geistig. Den Höhepunkt der Zeremonie bildete das Erlebnis des weißen Lichtes, das die Teilnemerinnen bei geschlossenen Augen wahrnahmen. Wem dieses Erlebnis des Urlichts zuteil wurde, der hatte die Gewissheit der Geborgenheit in der Urkraft und lebte fortan auch äußerlich als verwandelter Mensch.
Ein weiteres Hauptfest des Demeter-Kultes waren die Thesmophorien, ein weibliches Fruchtbarkeitsfest, dem kein Mann beiwohnen durfte. Das Fest der Thesmophorien fand in Athen alljährlich im Spätherbst zur Zeit der Aussaat statt. Während drei, fünf oder manchmal auch zehn Tagen feierten die Frauen Griechenlands dieses Fest zu Ehren der Demeter. Die Tage hatten eigene Namen wie Anodos Hinaufsteigen, Aufstieg, Nesteia, Fasten und Kalligeneia heißt in etwa schöne Geburt.
Am ersten Tag, Anodos stiegen die Frauen mit ihrer Ausrüstung, den Nahrungsmitteln und Ferkeln zum Tempel der Demeter auf und schlugen ihr Lager für die Tage des Festes auf. Sie wohnten in provisorischen Hütten und saßen am Boden. Zum Schlafen hatten sie ein Lager aus Lygos-Pflanzen, Mönchspfeffer. An diesem, ersten Tag feierten sie die Rückkehr und den Aufstieg der Persephone aus der Unterwelt.
Am zweiten Tag, Nesteia fasteten die Frauen und am dritten Tag, Kalligeneia fanden Feierlichkeiten und ein Festmahl statt.
Es gab bestimmte Frauen, die als Schöpferinnen bezeichnet wurden. Sie hatten die Aufgabe aus Gruben, in denen sich Schlangen befanden, die durch Geräusche vertrieben werden mussten, die Überreste von Ferkeln, Gebäckstücken in Schlangen- und Phallenform und Kiefernzapfen herauf zu holten. Das aus den Gruben Heraufgeholte wurde dann wie Getreide als Düngemittel auf den Altar gelegt und später dem Saatgut beigemischt, um eine gute Ernte zu erlangen.
Eine gute Ernte war lebenswichtig, denn der tägliche Bedarf der Bevölkerung an Lebensmitteln wurde allein von der heimischen Landwirtschaft gedeckt. Landwirtschaft hatte im antiken Griechenland einen entsprechend hohen Stellenwert, weshalb auch der Demeter Kult zur Göttin der Fruchtbarkeit des Bodens an Bedeutung zunahm.
In der Region hatte der ganze Mittelmeerraum zu dieser Zeit den Bedarf für eine gute, alljährliche Ernte. Von der Ernte waren neben den Menschen auch die Fruchtbarkeit, die Ernährung der Nutztiere abhängig.
Weil die Göttin Demeter für das Überleben der Menschen und Tiere sorgte, wurde sie allgemein als Spenderin bzw Göttin der Lebenskraft angesehen.
In Mykenä, einer der frühesten Kultstätten Demeters, standen Kuppelgräber mit dreieckigen, deltaförmigen Eingangspforten. Ihren kurzen, scheidenartigen Durchgängen und ihre runden Wölbungen symbolisierten den Bauch der schwangeren Göttin. Auch die Eingangspforten waren den Frauen geweiht. Die SumererInnen strichen sie rot an, um das Blut des weiblichen Lebenszyklus zu symbolisieren.
INFO und Inspiration Gwenhwyfar