Aurora / Eos, Über die Göttin der Morgenröte
Eos hat noch mehr Kinder aus ihren häufigen Liebschaften mit sterblichen Männern. Als Ursache für ihr unstillbares Verlangen nach jungen Sterblichen erzählt die Sage, dass es eine Strafe durch Aphrodite sei. Eos hatte mit Ares, dem Kriegsgott und Geliebten der Liebesgöttin, ein Techtelmechtel. Aphrodite erwischte die beiden inflagranti und bestrafte Eos mit der Gier nach hübschen, sterblichen Männern. Eos verführt viele Männer, meist heimlich und versucht dann, Zeus dazu zu bewegen, diesen Männern die Unsterblichkeit zu verleihen.
Bei Ganymedes ohne Erfolg, denn diesen Schönling will Zeus für sich, um ihn fortan als Mundschenk einzusetzen. Bei Tithonos willigt Zeus ein, Eos vergisst jedoch den Göttervater auch um ewige Jugend für Tithonos zu bitten. Also altert der schöne Mann und Eos pflegt ihn lange Zeit hingebungsvoll.
Alt, runzlig, grau und mit keifender Stimme sperrt Eos ihren Geliebten schließlich in ihr Schlafzimmer ein, weil er ihr peinlich geworden ist. Daraufhin wird er in eine Zikade verwandelt.
Weitere Männer auf der Liste Eos waren Orion, der Jäger, Kephalos und Kleitos, der Enkel des Melampos.
Auf Delos verführt Eos Orion, den blinden Jäger. Sie bittet Apollon ihm das Augenlicht wiederzugeben. Die wütende Artemis rächt sich und tötet Orion, weil er sich für den besseren Jäger gehalten haben soll. Angesprochen auf ihre Liebschaft mit Orion errötet Eos der Sage nach allmorgendlich.
Kephalos verlässt seine Frau Prokris, Tochter des Königs Erechteus von Athen, für Eos. Sie bekommen einen Sohn namens Phaethon. Euripides hält Klymene für die Mutter des Phaethon und berichtet von dessen berühmt gewordener Fahrt mit dem Sonnenwagen.
Hesiod wiederum lässt Phaethon von Aphrodite entführen und als Hüter eines ihrer Tempel einsetzen.
Memnon, der Äthiopier, der im trojanischen Krieg auf Seiten der Trojaner kämpft, gilt als Sohn der Eos und des Tithonos. Der griechische Held Achilleus tötet Memnon. Eos fleht daraufhin bei Zeus um Unsterblichkeit für Memnon und um ein heldenhaftes Begräbnis. Tatsächlich wird ihr zumindest der Wunsch nach dem Heldenhaften Begräbnis erfüllt, aus der Asche des Scheiterhaufens erheben sich die Memnoniden, da sind Vögel, die nun Jahr für Jahr mit ihren Kämpfen an den Tod des Memnon erinnern.
Eos kann sich nicht mit der Trennung abfinden und vergießt noch immer Tränen für den Tod ihres geliebten Sohnes. Als weltliches Zeichen ihrer Trauer kann man am Morgen Tautropfen im Gras sehen.
In der Literatur wird Eos immer wieder mit den gleichen Begriffen bezeichnet, Sie heißt die Frühgeborene in Anspielung auf die frühe Stunde des Sonnenaufgangs, die rosenfingerige oder schöngelockte Göttin, die safranfarben Gewandete, aber auch der Begriff scharlachrot taucht im Zusammenhang mit Eos immer wieder auf.
In der Lyrik wird Eos bzw. Aurora synonym mit dem Tagesanbruch benutzt. Schon der Dichtervater Homer benutzt immer wieder dieselben Sätze um den Beginn eines neuen Tages anzukündigen
"Als in der Frühe die rosenfingrige Eos sich zeigte,"
oder aber
"Eos erhob sich vom Bett, von der Seite des edlen Tithonos, um ihr Licht den Göttern zu bringen wie auch den Menschen."
Er benutzt auch die Variante:
"Eos in goldnem Gewand stieg aus des Okeanos Fluten, um ihr Licht den Göttern zu bringen wie auch den Menschen".
(Homer, Ilias)
INFO und Inspiration: artemisathene